Studieren mit Familie und Kindern in Zeiten der Pandemie

Seit dem Wintersemester 2019 studiere ich E-Commerce an der EAH in Jena. Die Hochschule und der Studiengang sind eigentlich für Präsenzunterricht ausgelegt.

Tatsächlich habe ich sogar ein ganzes Semester in Präsenz an Vorlesungen teilnehmen können. Die letzten zwei Semester waren dagegen ausschließlich online.

Wie das so lief und über was ich gerade so nachdenke kannst du in diesem Beitrag nachlesen.

Disclaimer

All das was ich hier schreibe ist meine eigene, subjektive Meinung. Andere Studierende können das ganz anders sehen. Ich schildere hier meine Meinung und eigentlichen Hoffnungen zu diesem Studiengang.

E-Commerce weiter studieren?

Diese Frage stelle ich mir jetzt seit längerem. Ich bin schon mit einer gewissen Vorbelastung und verschiedenen Vorstellungen in dieses Studium gekommen, was das Internet, Ausbildung und vor allem meine Zukunft angeht.

Mir ist dabei sehr wohl klar das die ersten Semester die Grundlagen bilden um alle auf den gleichen Sachstand zu bringen und abzuholen, von dem aus es weitergehen soll. Aber auch hierbei empfinde ich manche Dinge komisch. Zum einen sind einige Präsentationen, und leider auch Professoren, nicht auf dem aktuellen Stand der Technik. Gerade in diesem Studium finde ich sowas aber essenziell wichtig!

Es fehlt mir, dass Themen angesprochen werden, z.B. wie es früher war und warum es heute vielleicht anders/besser gemacht wird. Diese bilden für mich aber gerade wichtige Grundlagen bei heutiger Softwareentwicklung um auch mal Sachlagen/Prozesse zu hinterfragen oder anders zu machen.

Alles anders, in Zeiten der Pandemie

In diesen Zeiten muss vieles anders gemacht werden. Die Frage ist, wird versucht dabei auch gleichzeitig das Beste daraus zu machen? Werden die Vorteile der Onlinelehre genutzt? Oder hoffen wir einfach nur das schnellst möglich wieder alles in Präsenz stattfinden kann?

Hier hatte ich lange Zeit große Hoffnungen, da der E-Commerce Studiengang an der EAH-Jena größtenteils durch die Wirtschaft finanziert wird. Die Digitale-Wirtschaft an sich sollte ja immer daran interessiert sein, dass das Gelehrte immer auf dem neusten Stand und die Professoren für ihr Themengebiet mit Leidenschaft dabei sind.

Gerade jetzt spielt Digitalisierung eine riesige Rolle! Und da erwarte ich, ja wirklich, ich ERWARTE von einem Studiengang der sich die Digitalisierung der Welt auf die Fahnen schreibt absolutes Vorzeige-Niveau!

Leider ist das in den letzten 2 Semester, in meinen Augen, nicht der Fall gewesen. Ebenfalls konnte ich aber auch wenig Steigerung in der Online-Bereitschaft finden.

Ich kann deswegen aber auch nicht böse sein, enttäuscht aber alle mal. Denn im Großen und Ganzen können ja die Einzelnen nichts dafür, was unsere Bundesregierung seit Jahrzehnten verpennt hat!

Studium und die Pandemie

oder auch: Wie wird aus einem Präsenz-Studium ein Online-Studium.

Deutschland liegt einfach mal bei einem E-Learning Index auf dem letzten Platz. Nein nicht irgendwie abgeschlagen im Mittelfeld, wie es sonst immer der Fall ist… Es ist wirklich das Ende, der letzte Platz 🤯 auf der Liste! Was für eine Nation, wie Deutschland, beschämend ist.

Wenn die Lehrenden also keine Ideen, Konzepte oder einen Leitfaden haben wie sie ihren Unterricht online rüber bringen können, dann funktioniert es auch nicht, dass der Schüler oder Student etwas davon mitnehmen kann.

Gerade im letztes Semester konnte ich gut mitverfolgen wie auf beiden Seiten die Lage immer angespannter und frustrierender wurde. Die Studenten sehen die Zeit einfach als absolute Zeitverschwendung an und der Lehrende merkt genau so, dass niemand mehr Lust hat mitzumachen. Ebenfalls wurden es immer weniger Studenten die überhaupt zu den Online-Vorlesungen „erschienen“ sind. Und damit befinden wir uns in einer Spirale in der sich beide Seiten immer schlechter fühlen. Es aber beiden Seiten auch immer gleichgültiger wurde.

So werden dann auf der Dozentenseite auch einfach mal Chips gegessen während einer Vorlesung, nein nicht auf der Zuhörer-Seite, auf der Seite, die eigentlich einen Lehrauftrag hat. Das Gute ist, dass die Studenten ja eh nur noch mit einem Ohr zuhören und das wahrscheinlich garnicht mehr mitbekommen… 🤷🏻‍♂️

Aktuell waren alle Vorlesungen live und immer zu festen Zeiten. Die Vorlesungen wurden nicht aufgenommen (und durften auch nicht aufgenommen werden) um sie vielleicht später noch einmal wiederholen zu können. Was für mich mehrere Nachteile hatte. Diese Probleme hatte ich ebenfalls mehrfach an der Hochschule angesprochen, leider ohne Erfolg.

Auch ich bin nun hierbei am Ende meiner Frustrationsgrenze angekommen und frage mich ob es so weiter gehen soll, dazu gleich mehr.

Zum Glück gibt es aber auch Lichtblicke, wenige, aber es gibt sie. Es waren aber komischerweise die Module die weniger etwas mit IT zu tun hatten. Leider musste ich, aufgrund des Home-Schoolings meinerseits, die Fächer in diesem Semester reduzieren. Denn Familie und das Außenherum mussten ebenfalls gemanagt werden.

Also bitte denke auch daran, wenn du das hier ließt, es ist ein sehr kleiner Ausschnitt den ich dir hier aufzeige.

Auf Grund dessen habe ich mich in diesem Semester mehrfach gefragt ob dieses Studium so für mich noch Sinn macht.

Ist ein IT Studium das richtig?

Ja.

Zu dieser Frage musste ich nur kurz recherchieren und schaute nach Berufen mit Zukunft.

Hier kannst du schonmal gut erkennen, dass sehr viele dieser Berufe im IT-Sektor sind. Also ein Studium mit etwas IT-Hintergrund ist für die Zukunft immer gut (Captain Obvious 🙄).

Ich habe allein 11 Berufe angestrichen in dehnen ich mir vorstellen könnte zu arbeiten, mit diesem Studium und duch weitere Vertiefung in das Themengebiet. Das zeigt aufjedenfall das dass Studium an sich Zukunft hätte.

Aber es kommt halt auch immer darauf an, was die UNI/FH aus diesem Studiengang macht.

Wie geht es jetzt weiter?

Da ich durch meine Familie einfach weniger flexibel bin, als das was mir die EAH-Jena aktuell anbieten kann, schau ich mich gerade nach Alternativen um.

Eine Alternative ist für mich, auch gerade durch die nicht so guten Erfahrungen, nur ein reines Online-Studium. Hierzu schaue ich mich gerade um und werde mit großer Wahrscheinlichkeit wechseln.

Vorteile eines Online-Studiums

Gerade im Bereich der Flexibilität und Aufbereitung von Vorlesungen erhoffe ich mir hier große Vorteile. Sobald ich mir meine Module selber planen kann, werde ich mich hoffentlich wesentlich tiefer in die Materie einarbeiten können, als das jetzt der Fall war.

Was ich mir ebenfalls erhoffe ist, dass die Lehrpläne und Module durch mehrere Fachleute gleichzeitig entwurfen und geprüft wurden. Sodass der Wissenstand zu jeder Thematik und alle Unterrichtsmaterialien auf dem aktuellsten Level hinterlegt sind.

An sich kann es jetzt nur besser werden 😁

Sobald es etwas Neues gibt melde ich mich dazu natürlich auch wieder. 😉


Kommentare

2 Antworten zu „Studieren mit Familie und Kindern in Zeiten der Pandemie“

  1. Avatar von Sören Wrede
    Sören Wrede

    Schade, dass die Unis teilweise immer noch nicht so weit sind, obwohl es doch alles so einfach wäre. Ich habe meinen Bachelor in Medieninformatik/Mediensysteme direkt an einer Uni und den Master als Online Studium gemacht. Da hat das mit den Aufzeichnungen und Systemen eigentlich immer super funktioniert. Aber da ist ja jede Uni anders und jeder Studiengang ist anders aufgebaut.

    Aus meiner Sicht sind Vorlesungen in einem Studiengang nur ein kleiner Teil des Studiums. Wichtig waren für mich immer Praxisprojekte, in denen ich das Wissen auch anwenden konnte und in die man aus Spaß an der Sache noch mehr Zeit investieren konnte.
    Ebenfalls wichtig im Bachelor war der Austausch mit Kommilitonen aus dem eigenen Studiengang, aber auch übergreifend aus anderen Fachbereichen. Es war interessant sich mal Vorlesungen aus anderen Bereichen anzuschauen oder gemeinsam an Projekten zu arbeiten.
    Interessant fand ich auch das wissenschaftliche Arbeiten kennen zu lernen, aber das stand bei uns nicht wirklich im Mittelpunkt.

    Ich habe meinen Master eigentlich nur angefangen, da ich noch nicht genau wusste, in welchen Bereich ich gehen wollte. So hatte ich noch mehr Zeit als Werkstudent in verschieden Unternehmen zu arbeiten und diese kennen zu lernen. Ich konnte dann einige Dinge aus dem Studium auch direkt auf die Praxis übertragen und einordnen. So konnte ich teilweise einordnen, wo es sich lohnt die Sekundärliteratur zu lesen oder was man nur bestehen musste. Zeit ist ein wichtiger Faktor im Studium. Klar kann man es in 6 Semestern durchziehen, aber dann hat man es meist nur für den Schein gemacht.

    Einige Studiengänge sind eigentlich auch nur als Studium verkleidete Ausbildungen, aber auch das kann gut sein. Jeder lernt anders, hat andere Vorraussetzungen und Umstände.

    Ich denke der Mix macht es aus. Nicht nur Vorlesungen anhören, um die Prüfungen zu bestehen, sondern auch das freie lernen und praktische Anwenden. Man lernt verschieden Bereiche kennen und schaut welche man vertiefen möchte. Ein Studium ist doch immer sehr breit aufgestellt. Gut ist es, wenn man Wahlfächer hat und so seinen Schwerpunkt selbst bestimmen kann.

    Ich habe meinen Master über Oncampus, einem Zusammenschluss von mehreren Unis, gemacht. Da kann ich das Studium nur empfehlen, da es direkt auf das Online lernen vorbereitet ist. https://www.oncampus.de/studium

    Viel Erfolg bei der Suche und danke fürs teilen deiner Erfahrungen.

    1. Avatar von Christopher
      Christopher

      Hey Sören danke dir für die Einblicke in deine Studienzeit. Ich werde mir Oncampus auch mal anschauen.

      Gerade geht bei mir alles in Richtung IUBH und Medieninformatik.

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